Wie viel ist meine Sammlung von Pokémon-Karten wert? Schätzen, Lagern und Verkaufen: Eine aktuelle Anleitung

Da stehst du also: Vor deiner Sammlung an Pokémon-Karten. Die Liebe zu Pikachu und Co., die einst gebrannt hat wie Gluraks Feuerschweif, ist erloschen. Du bist aus dem Poké-Alter entwachsen, hast neue Hobbies gefunden oder musst neue Verantwortungen wahrnehmen (hallo Erwachsenen-Leben). Nun fragst du dich: «Was haben all die Karten noch wert, die ich in all den Monaten oder Jahren gesammelt, getauscht und zusammengetragen habe?»

Wenn du dich nicht dazu entscheidest, deine Pokémon-Sammlung zur Investition zu machen und auch nicht dafür, sie für eine kommende Generation aufzubehalten, wirst du deine Pokémon-Karten wohl am ehesten wieder zu Geld machen wollen. Schliesslich haben all die Booster und all die gekauften Kartendecks doch auch einiges gekostet. Mit dem Verkauf deiner Sammlung kannst du somit einen Teil deiner Investitionen (oder mehr) wieder zurück in die Kasse spülen.

Wir bei «CardCollectors» erhalten täglich Anfragen von Kartensammlern, die uns ihre Sammlung verkaufen möchten – oder einfach neugierig sind, was ihre Karten denn an Wert haben. Und klar – einen solchen Schätzservice bieten wir auch an. Aber nach der Analyse von dutzenden von kleinen und grossen Sammlungen haben wir erkannt, dass die Fragen und Unsicherheiten unserer geschätzten Kunden oft die exakt gleichen sind.

Deshalb schreiben wir nun diesen Blogpost für all diejenigen, die sich darüber informieren möchten, wie sie den Wert ihrer Pokémon-Kartensammlung selber bestimmen können. Denn wie immer – es ist ein komplexes Feld mit vielen Variablen.

Spezielle Pokémon-Karten: Was sind sie wert?

Ein kurzer Realitätscheck vorneweg: Über 90% der Pokémon-Karten bewegen sich preislich bei einem Wert von wenigen Rappen / Cents bis zu einem Franken / Euro. Pokémon-Karten lassen sich in vielen Läden, Shops, Kiosken und Online kaufen, und ein Pack mit 10 Karten kostet um die 6.- Franken. Pokémon-Karten sind also grundsätzlich für jedermann erschwinglich und ein günstiges Hobby zum Einsteigen. Nur spezielle Karten erzielen hohe Preise.

In der Zeit, in dieser Artikel publiziert wird (Anfang 2021), hat der bekannte YouTuber Logan Paul in den vergangenen Monaten eine englische «1st Edition Base Set» Booster Box aus dem Jahre 1999 für 200’000 US-Dollar gekauft und die einzelnen Packs auf seinem Channel geöffnet. Das hat einen Hype generiert, der in einem Kauf des «1st Edition Base Set Shadowless Charizard» in «PSA 10»-Qualität für rund 220’000 US-Dollar durch den Rapper «Logic» gipfelte.

Pokemon Cards No Sleeves
Schön und wertvoll: All die «Base Set Holo»-Karten. Diese hier sind aber nichtmal mit einer «Sleeve» geschützt. So entstehen schnell Schäden, die den Wert einer Karte massiv mindern. Nur hochklassige Karten in Top-Zustand erzielen die besten Preise.

Dies sind absolute Ausnahmen, die es sogar in Tageszeitungen schaffen – und sogar innerhalb des Kreises dieser Karten, sind das keine realistischen Preise. Preise über 200’000 Dollar für eine Karte: Da müssen sich wirklich viele Sterne aufreihen, damit diese Preise aktuell gerechtfertigt werden.

Jeder Sammler hat seine Lieblings-Karten, für die er mehr oder weniger Geld auszugeben bereit ist: Ganz spezielle Artworks oder Pokémon, denen man sich stärker verbunden fühlt. Nicht immer ist «geliebt» auch gleich «wertvoll für andere». Vielleicht hast du mal gehört, dass ein «Shadowless 1st Edition Glurak» einen immensen Wert besitzt. Für einen bestimmten Sammler wäre aber eventuell auch eine «Pikachu Gold Star»-Karte der absolute Jackpot.

Wie ist der Zustand deiner Pokémon-Karten?

Am meisten Geld erhältst du für Karten, die frisch aus dem Booster fachmännisch «gesleeved» und dann sicher verstaut wurden. Weil das nicht für alle Sammler und Sammlungen realistisch ist, gibt es auch darunter noch Kategorien, wie «leicht gespielt» oder «mittelstark bespielt». Auch für Karten aus dem nicht-optimalen Qualitätsgrad kannst du oft noch etwas verlangen.

Bei einer Qualitätsstufe darunter fällt der Preis allerdings schnell mal um 50% – 80%. Kaum ein Sammler nimmt heute noch Karten mit Rissen, Wasserschäden oder einem Falz an – es sei denn, die Karte ist extrem selten und extrem wertvoll. Aber der Zustand macht tatsächlich den gesamten Unterschied zwischen einer «schönen» und einer «wertvollen» Pokémon-Karte.

Zustand der Pokémon-Karte: Rückseite nicht vergessen!

Bei wertvollen Karten ist der Zustand der Karten-Rückseite der wohl wichtigste Faktor, um einen hohen Preis zu erzielen. Bersonders dann, wenn es zum «grading» der Karte kommt, wird auch die Rückseite der Karte ganz genau unter die Lupe genommen. Dann zählen Fragen wie: Ist Farbe abgeblättert und kommt hinter dem blau etwas weiss hervor? Wie sind die Ecken geschnitten und sind die Kanten einwandfrei? Das alles zählt auch zum Zustand – und damit zum Wert der Karte hinzu.

Pokemon Card Back Whiting Blastoise
Das Artwork dieser Karte ist vorne ganz in Ordnung – aber wie sieht die Karte von hinten aus? Diese hier hat viele weisse Stellen («whiting») an Ecken und Kanten. Solche Beschädigungen können sich massiv auf den Wert auswirken.

In welcher Sprache ist die Karte gedruckt?

Ebenfalls entscheidet auch die Sprache der Karte über den Wert: In der Schweiz werden vor allem Deutsche und Englische Karten gesammelt. Weltweit erzielen grundsätzlich Pokémon-Karten auf Englisch die höchsten Preise, da diese von Sammlern auf der ganzen Welt gekauft werden.

Auch Pokémon-Karten aus Japan haben weltweit eine grosse Fangemeinde – nicht zuletzt dank ihrer hervorragenden Druckqualität und der Spezial- und Promo-Karten, die oft nur auf japanisch erscheinen. Besondere Beispiele sind hier die «Pikachu Illustrator» oder die aktuelleren «Munch: A Retrospective» Promo-Karten aus 2018.

Auf der anderen Seite werden Karten aus Korea, Thailand, Indonesien oder China hierzulande nicht die gleich grosse Zielgruppe ansprechen und deshalb auch im Preis durchgehend tiefer eingestuft werden, verglichen mit einer Karte auf japanisch, englisch oder deutsch.

Gefälschte Pokémon-Karten: Ein absolutes «No-Go»

Und auch wichtig: Auch in den besten Sammlungen finden sich manchmal gefälschte Karten – besonders davon betroffen sind aktuell EX- und GX- und V-Karten. Sammlungen mit gefälschten Karten werden von Käufern oft komplett und ohne weitere Ansicht abgelehnt. Gefälschte Karten sind komplett wertlos und in der Schweiz ist der Handel damit strafbar.

Um eine eventuelle Fälschung zu erkennen, müssten wir aber detailliertere Aufnahmen haben. Oft lassen sich Fälschungen an Details wie dem Holo-Pattern, der Struktur auf Full-Art-Karten oder der verwendeten Schriftart (Typeface) auf den Karten erkennen. Einzelne Fälschungen sind aber extrem gut gemacht und können erst bei genauerer Betrachtung entlarvt werden.

Fake Pokemon Cards
Einschlägige Verkaufsportale bieten gefälschte Karten zu hunderten an. Diese Fakes lassen sich jedoch schnell als Fälschungen erkennen. Lass dich nicht mit Fake-Karten erwischen – in der Schweiz ist der Handel damit illegal.

Wert der einzelnen Karten vs. Wert der Sammlung

Bedenke bitte dabei, dass eine Sammlung selten den kombinierten Wert aller Karten erreicht – da nicht allen Sammlern alle Karten aus einer Sammlung gleich viel Wert sind. Wer seine Augen beispielsweise auf Karten der «Neo Genesis»-Expansion hat, wird vielleicht wenig Interesse daran haben, dazu noch hunderte «Steam Siege»-Common-Karten mit hinzukaufen zu müssen.

Wird eine Sammlung «En Bloc» verkauft, beträgt der Rabatt auf die einzelnen Kartenpreise etwa 20-25% und ist je nach Käufer nach oben offen. Dies, weil das Sortieren der Karten aus einer Sammlung oft mit viel Aufwand verbunden ist.

Oft macht es also Sinn, einzelne, besonders wertvolle Karten zu identifizieren, diese eventuell einzeln anzubieten und dann den Rest der Sammlung als «Bulk» zu einem tieferen Preis zu verkaufen.

Portale für Preisvergleiche von Pokémon-Karten

Für jede Karte oder jede Sammlung, die du verkaufen willst, musst du auch einen Käufer finden – Wo kein Käufer, da kein Deal. Gut also, wenn du eine Vorstellung hast, was du für eine bestimme Karte verlangen kannst – ohne, dass ein potenzieller Käufer gleich laut loslacht und kopfschüttelnd für bessere Konditionen zum nächsten Verkäufer geht.

Zum Glück gibt es Portale, bei denen hunderte bis tausende Pokémon-Sammler rund um die Uhr ihre Karten anbieten. Hier herrscht Markt-Atmosphäre, hier werden Deals abgeschlossen. Und das bedeutet auch: Hier weisst du, zu welchem Preis eine Karte zuletzt gerade über den Ladentisch gegangen ist.

Ein umfassendes, aber für uns in Europa aber leider nicht allzu aussagekräftiges Portal ist die US-Seite «TCG Player.com». Als sogenannte «Meta-Suchmaschine» trägt TCGPlayer die Preise von diversen Shops und Portalen zusammen, um ein möglichst umfassendes Preisbild von Pokémon TCG-Produkten zu erhalten. Vorteil: Du findest hier praktisch jede Pokémon-Karte, die je gedruckt wurde. Nachteil: Die allermeisten dieser Verkäufer versenden nicht nach Europa. Käufer müssten also die Reise über den Atlantik auf sich nehmen, um von diesen Preisen profitieren zu können.

Pokemon Wert Karten Vergleich Portal
Auf Portalen wie «TCGPlayer.com» lässt sich beinahe jede Karte finden. Die meisten gibt es auch zu kaufen, und diverse Anbieter sind mit ihren Angeboten dort gelistet. Oft gibt das eine gute erste Idee, zu welchen Preisen eine Karte (zumindest in den USA) gehandelt wird.

Das europäische Gegenstück zu TCGPlayer ist die Europäische Trading-Plattform «CardMarket.eu»: Auch hier bieten hunderte Sammler ihre Karten zum Verkauf an – und auch ungeöffnete Booster Packs, Coins und andere TCG-Produkte lassen sich hier finden. Die allermeisten Pokémon-Karten sind auch hier zu finden – und eine Tabelle gibt Aufschluss über Sprache der Karte, Zustand und den Verkäufer. Es gibt aber ein «aber»…

Achtung, Manipulation: Trend-Kurve von CardMarket.eu

Der Wert einer Pokémon-Karte, wie er auf «CardMarket» angeschrieben ist, ist aber immer mit Vorsicht zu geniessen und darf nie als einziger Richtwert für einen fairen Preis zugezogen werden. Zu viel ist Auslegungsfrage, und manchmal schwingt auch etwas Manipulation mit – besonders bei der «Trend»-Kurve. Wichtig ist immer, alle Faktoren für den Preis einer Karte im Auge zu behalten: Wie erwähnt unter anderem Sprache, Zustand und Verfügbarkeit.

Wenn für eine identische Karte sieben Angebote bestehen und je nach Anbieter die Preisspanne zwischen 3€ und 50€ schwankt, dann wird der nächste Käufer die Karte kaum beim teuersten Verkäufer beziehen. Gewisse Verkäufer werfen auch mal ein Angebot nach dem Motto «mal schauen, einer wird schon naiv genug sein» rein. Solange unter dem teuersten Angebot noch welche liegen, die günstiger sind, werden zuerst die günstigeren verkauft werden. Und auch wenn die sechs günstigsten Angebote von 3€ bis vielleicht 7€ mal ausverkauft sind – kaum jemand wird dann gleich das Zehnfache für eine Karte bezahlen.

Pokemon Wert Trendkurve
Mit Vorsicht zu geniessen: Die «Trend»-Kurven auf Verkaufsportalen wie CardMarket. Sehr viele Faktoren beeinflussen den Verkaufspreis von einzelnen Karten und Boostern.

Von einer «CardMarket»-Recherche zurückzukommen und zu sagen «aber da hat jemand diese Karte für XY Euro gelistet – also ist das der Wert» ist ein absoluter Trugschluss. Es gilt wie immer: Erst muss auch noch ein Käufer für diesen Preis gefunden werden. Auch die Medianwert-Kurve ist deshalb mit Vorsicht zu geniessen: Warum zeigt der aktuelle Trend für ein Booster Pack «Dragons Exalted» beispielsweise 43.- Euro an, wenn noch 14 Stück zu 3.50 Euro verfügbar sind? Wer würde sich dann ein Pack zum höheren Preis kaufen? Hier gilt es also, realistisch zu bleiben und sich nicht von Superlativen blenden zu lassen.

Auktionsportale: Immer auf «Verkaufte» Angebote schauen

Nur, weil jemand ein Base Set «Hornliu» auf irgendeinem Portal für 1’200 Franken gelistet hat, heisst das lange nicht, dass dies der gängige Marktpreis ist. Echte Sammler haben für Fantasiepreise nur ein müdes Schmunzeln übrig. Möchtest du herausfinden, was in letzter Zeit für eine Karte tatsächlich bezahlt worden ist, filterst du die Resultate – beispielsweise auf eBay – nach abgeschlossenen Auktionen oder Sofort-Käufen. Wenn du dann den Durchschnitt aus dem bezahlten Preis der letzten 5-7 Resultate nimmst, erhältst du eine gute Idee davon, was Käufer von bestimmten Pokémon-Karten zu zahlen bereit sind.

Ebay Auktion Pokemon Karte abgeschlossen
Was haben Käufer auf Auktionsportalen zuletzt für eine bestimmte Karte bezahlt? Ein Blick in die «abgeschlossenen» Auktionen gibt dir einen guten Durchschnitt.

So – und damit hast du nun einige wichtige Werkzeuge zur Hand, damit du den Wert deiner eigenen Pokémon-Sammlung möglichst gut selbst einschätzen kannst. Wir hoffen, dieser kleine «Kurs» hat dir Spass gemacht und dir wertvolles Wissen mit auf den Weg gegeben. Nun kannst du entweder gleich loslegen und selber einschätzen, oder…

Wie eine Einschätzung bei «CardCollectors» funktioniert

Hättest du deine Pokémon-Karten gerne von den Profis bei CardCollectors eingeschätzt? Wir haben in unseren 20+ Jahren Sammel-Erfahrung schon zehntausende Karten angeschaut und in den Händen gehabt. Diese Expertise bieten wir dir jetzt an, wenn es darum geht, deine Sammlung an Pokémon-Karten auf einen Preis zu schätzen. Denn nicht jede(r) hat die Zeit, stundenlang nach dem Wert von beispielsweise Victini aus «Crystal Guardians» im Internet zu suchen.

Wir nutzen für unsere Einschätzung einen Mix aus den bekannten Portalen, vergleichen die Preise dann mit eigenen, privaten und geschäftlichen Quellen und geben dir, basierend auf Alter, Zustand und Seltenheit deiner Karten – und unserer langjährigen Erfahrung auf dem Markt – eine möglichst realistische Einschätzung des Wertes deiner Sammlung.

Schätzung der Pokémon-Karten durch CardCollectors: Das musst du beachten

Wir basieren unsere Preisschätzung auf boosterfrischen bis ganz leicht gespielten Karten – bei einer Qualitätsstufe darunter fällt der Preis schnell mal um 50% – 80%. Kaum ein Sammler nimmt heute noch Karten mit Rissen, Wasserschäden oder einem Falz an.

Was die Schätzung zudem etwas erschwert, ist die suboptimale Qualität der Bilder und der Umstand, dass die Karten noch im Album stecken und damit der Zustand der einzelnen Karten nicht abschliessend beurteilt werden kann.

WICHTIG: Wenn du uns zusätzlich angefragt hast, was WIR dir für deine Sammlung zahlen würden, so führen wir das separat auf. Das sind nämlich zwei unterschiedliche Paar Schuhe:
– Zum Einen: Was haben deine Karten objektiv für einen Wert?
– Und zum Anderen: Was können wir, die CardCollectors, dir momentan gerade dafür bieten?
Das ist ein wichtiger Unterschied, den wir machen, um unsere Einschätzung so objektiv und für dich so wertvoll wie möglich zu machen.

Möchtest du nach unserer professionellen Einschätzung gerne weitere Interessenten anfragen und andere potenzielle Käufer finden, so darfst du das natürlich jederzeit gerne tun. Du erhältst durch unsere Analyse einfach eine bessere Vorstellung davon, was deine Pokémon-Karten an Wert haben. Das sollte dir am Schluss auch dabei helfen, für deine Sammlung den von dir erhofften Erlös – und einen fairen Gegenwert für deine frühere Leidenschaft – zu bekommen.

2 Gedanken zu „Wie viel ist meine Sammlung von Pokémon-Karten wert? Schätzen, Lagern und Verkaufen: Eine aktuelle Anleitung“

    • Danke, Alessandro! Freut uns sehr, dass du die Infos in diesem Post wertvoll findest! 🙂 Liebe Grüsse, Pascal

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